Ich gebe es gleich vorab zu: Ich bin ein riesengroßer Fan des Deutschen Museums. Seit 2013 habe ich dort eine Fördermitgliedschaft und bis zum Beginn der Pandemie habe ich die ehrwürdigen Hallen auch regelmäßig besucht.

Aber, und das wurde mir nach meinem letzten Besuch klar, eigentlich ist es schon lange nicht mehr das selbe, und die Faszination hat deutlich nachgelassen, was sich in immer seltener werdenden Besuchen über die Jahre zeigt.

Für die Covid 19-Pandemie kann das Deutsche Museum nichts, und ich verstehe, dass man dort lieber auf Nummer sicher geht und ein paar Führungen (auch Vorführungen) ausfallen lässt und auch Abteilungen bei denen normalerweise viele Leute auf engem Raum wären (Planetarium, Experimentierwerkstatt, Kinderreich etc.) derzeit lieber nicht öffnet - obwohl man da vielleicht mi 3G oder geringeren Besucherzahlen hätte arbeiten können. Meine Kritik bezieht sich auch explizit nicht darauf.

Seit einigen Jahren bemüht man sich im Museum, eine große Sanierung durchzuführen: Es geht um Maßnahmen an der Bausubstanz, Feuerschutz etc., aber auch um die Modernisierung von Ausstellungen - geplant ist es, das alles bis 2025 abzuschließen, aber ob das klappt, scheint zweifelhaft.

Was die baulichen Maßnahmen angeht kann ich überhaupt nicht mitreden, aber die Modernisierung der Ausstellungen ist man vielleicht etwas zu spät angegangen (vorausgesetzt, diese beiden Sachen lassen sich entkoppeln). Derzeit sind im Museum 28 der Dauerausstellungen geöffnet, weiter 23 sollen ab Ende 2021 wieder besuchbar sein. Soweit klingt das eigentlich gut, aber der Zustand einiger der bestehenden Ausstellungen ist beklagenswert:

  • Viele der Ausstellungen sind unglaublich altbacken, wirken wie aus den frühen 70ern, und das “museumsdidaktische Konzept” beschränkt sich auf Schrifttafeln neben den Exponaten (oft schon so verblasst, dass sie kaum noch lesbar sind, zudem teilweise nur auf Deutsch)
  • Wo es ein kleines Maß an Interaktivität gibt beschränkt sich das oft auf das Drücken von Knöpfen - hier hat man dann halbe-halbe Chancen, dass sich etwas tut, oft genug sind die Exponate einfach defekt.
  • Selbst erst vor Kürzerem aktualisierte Ausstellungen wie die Astronomie lassen moderne Elemente vermissen - hier stehen DOS PCs mit Tastaturen unter Glas statt moderner Touchscreens.
  • Viele der Exponate sind derzeit verschmutzt oder gar nicht ausgestellt.

Ich kann mir vorstellen, wie teuer es ist, so ein Museum zu betreiben. Aber wenn die finanzielle Lage so düster ist wie sie zu sein scheint, warum eskaliert man die Situation dann nicht? Ich bin mir sicher es ließen sich Industrie-Partnerschaften finden, um dem gebeutelten Museum unter die Arme zu greifen.

So wirkt es jedenfalls - und ich gebe zu, das ich nicht ganz fair - ganz stark so als wenn sich das Museum auf seinen Lorbeeren ausruht. Und das ist schade, denn auch alle heutigen Besucher:innen haben das Recht, genauso fasziniert von diesem eigentlich großartigen Museum zu sein wie ich es bin, seit ich ein kleines Kind war.