Manchmal bezeichnet man die Firma Oracle ja als Anwaltskanzlei mit angeschlossener Software-Schmiede. Mir war aber neu, dass auch der Vertrieb ziemlich aggressiv vorgeht.

Vor Kurzem rief mich ein Kollege an und meinte, der Oracle Support (!) habe sich bei ihm gemeldet und behauptet, auf unseren Oracle-Datenbanken würden wir eine nicht unterstütze Linux-Version fahren. Das ist jetzt nichts, was man gerne hört, und auch einigermaßen überraschend, verwenden wir doch auf den Datenbank-Servern Oracle Linux (formerly known as “Oracle Enterprise Linux” bzw. “OEL”) und auch mit dem von Oracle maintainten Unbreakable Enterprise Kernel - ja, auch mit der richtigen Version, streng nach Anleitung. Also konnte ich den Kollegen erstmal beruhigen, und habe ihm dann empfohlen, einfach nachzufragen, was denn das Problem sein.

Drei Tage später erzählte mir der Kollege dann, merklich unamüsiert, dass das ganze nur ein Cold Call von Oracle war - man wollte uns Support-Verträge für OEL andrehen, unsere Konfiguration hatte man sich gar nicht angeschaut.

Ich finde diese Taktik so unangemessen und unseriös - mit solchen Behauptungen kann man durchaus für Panik sorgen.

In der heutigen Zeit sollte man sich gut überlegen, welche Art von Technologien man einsetzen möchte, denn es gibt ja genug Auswahlmöglichkeiten. Und der Schritt zu Closed Source Software ist kein unerheblicher, auch wenn Oracle zumindest eine Community hat - im Gegensatz zu vielen Lösungen, bei denen man z.B. Hardware und Software aus einer Hand kauft, siehe Storages, Loadbalancer etc.